Ein Sorgerechtsstreit: zwei Kinder der Unternehmerin Christina Block sollen gewaltsam nach Deutschland entführt worden sein. Laut Anklage im Auftrag der Mutter. Deren Anwalt weist das zurück.
Im Prozess um die mutmaßliche Entführung zweier Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block hat deren Verteidiger Otmar Kury die Vorwürfe gegen seine Mandantin entschieden zurückgewiesen. Christina Block habe zu keiner Zeit einen Auftrag erteilt, ihre Kinder von dem beim in Dänemark lebenden Vater zurückzuholen, sagte er in einem Eröffnungsstatement nach der Anklageverlesung.
Block sei nicht schuldig. „Sie ist auch nicht hinreichend verdächtig“, sagte Kury. Zugleich erhob er schwere Vorwürfe gegen den Vater der Kinder, der seiner Mandantin den Kontakt zu ihrer Tochter und ihrem Sohn jahrelang rechtswidrig verweigert und die Kinder damit geschädigt habe. Zudem kündigte er eine umfangreiche Erklärung Blocks an.
Anklage: Block erteilte Auftrag zur Kindesentführung
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Anklage verlesen. Block habe zusammen mit einem 63-jährigen Deutschen den Auftrag erteilt, ihre beiden Kinder gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen, sagte der Anklagevertreter.
Die 52-jährige Block ist ebenso wie ihr Lebensgefährte, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling, angeklagt. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen, Dellings Verteidiger wies die Vorwürfe vor Prozessbeginn zurück. Auch vier weitere Männer und eine Frau sind angeklagt.
Die Tat lief aus Sicht der Staatsanwaltschaft so ab: Nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit lauerten in der Silvesternacht 2023/24 mehrere Männer den damals 10 und 13 Jahre alten Kindern und dem Vater Stephan Hensel in Süddänemark auf. Die Täter sollen Hensel zusammengeschlagen, die Kinder in ein Auto gezerrt und nach Deutschland gebracht haben.