Queerfeindlichkeit: Queerbeauftragter fordert unabhängige Beschwerdestelle

Der Fall des gemobbten Lehrers an einer Berliner Grundschule geht Alfonso Pantisano nach eigenen Worten sehr nahe. Er hält eine unabhängige Beschwerdestelle für notwendig.

Der Queerbeauftragte des Berliner Senats, Alfonso Pantisano, fordert eine unabhängige Beschwerdestelle zur Unterstützung queerer Lehrkräfte. Der Fall des über Monate gemobbten Lehrers Oziel Inácio-Stech zeige, dass es nicht funktioniere, wenn sich jemand über seine eigene Institution beklagt und genau diese dann entscheiden soll, sagte Pantisano im Interview des „Tagesspiegel“. „Eine externe Beschwerdestelle ist aus meiner Sicht der einzige Weg, um sicherzustellen, dass sich ein solches Martyrium nicht wiederholt.“ 

Der homosexuelle Pädagoge Inácio-Stech wurde nach eigenen Angaben von Schülern aus muslimischen Familien monatelang beschimpft, beleidigt und gemobbt. Er beklagt außerdem Mobbing und falsche Vorwürfe durch eine Kollegin und mangelnde Unterstützung durch Schulleitung, Schulaufsicht und Bildungsverwaltung.

Der Fall gehe ihm sehr nahe, sagte Pantisano. Wer den Pädagogen erlebe, „wie er weint und zittert und von den Vorkommnissen berichtet, der weiß, welchen Riesenschaden an seiner Seele angerichtet wurde. Das ist aus meiner Sicht unverzeihlich“. 

„Wir brauchen dringend mehr Demokratieförderunterricht und den Einsatz queerer Bildungsträger an unseren Schulen“, sagte Pantisano im Interview weiter. Er habe als Queerbeauftragter derzeit mehrere Fälle queerer Lehrkräfte auf dem Tisch, die massive Probleme innerhalb ihrer Schulstrukturen hätten. „Sie alle beklagen, allein gelassen worden zu sein.“

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