Waldbrand in Südfrankreich noch nicht unter Kontrolle – 100 Leichtverletzte

Ein Waldbrand in Südfrankreich, der zur Schließung des Flughafens von Marseille geführt hatte, ist noch nicht vollständig unter Kontrolle. Wenn der Wind nachlasse, könne das Feuer möglicherweise in der Nacht unter Kontrolle gebracht werden, sagte Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau am Dienstagabend bei einem Besuch bei Feuerwehrleuten vor Ort. Seinen Angaben zufolge wurden 400 Bewohner in Sicherheit gebracht, etwa 100 Menschen hätten leichte Verletzungen erlitten, darunter Rettungskräfte. 

63 Häuser seien durch die Flammen beschädigt worden  – einige von ihnen seien komplett zerstört, fügte der Minister hinzu. Bisher gebe es keine Todesfälle, „was angesichts des Ausmaßes der Brände bemerkenswert ist“, sagte Retailleau. „Aber es gibt allen Grund zu der Annahme, dass wir auf einen Sommer mit hohem Risiko zusteuern.“

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Waldbrände in Südfrankreich gewütet. Aufgrund der Trockenheit infolge einer Hitzewelle konnten sie sich schnell ausbreiten.

Am Dienstagabend erreichte ein Feuer den Stadtrand der Hafenstadt Marseille. Die Präfektur rief die Bewohner mehrerer nördlicher Stadtteile am Dienstagnachmittag auf, Schutz in Häusern zu suchen. 

Der Waldbrand war am Vormittag durch ein brennendes Auto auf der Autobahn nahe des Ortes Les Pennes-Mirabeau ausgelöst worden. Bis zum Nachmittag breitete er sich über eine Fläche von 700 Hektar aus und erreichte den nördlichen Rand der zweitgrößten Stadt des Landes.  

Der Flughafen von Marseille wurde am frühen Nachmittag geschlossen. Ein Flughafensprecher teilte mit, dass 54 Flüge gestrichen und 24 Flüge umgeleitet worden seien. Am späten Aband konnte der Flugverkehr teilweise wieder aufgenommen werden. 

Zugverbindungen in den Norden und Westen Frankreichs fielen aus. Auf der Website der Eisenbahngesellschaft SNCF wurden mehr als ein Dutzend Zugverbindungen von und nach Marseille als gestrichen angezeigt. Der Zugverkehr werde auch am Mittwoch weiterhin „stark beeinträchtigt“ sein, hieß es. Auch zwei Autobahnen und mehrere Tunnel wurden gesperrt.  

Ein weiterer Waldbrand nahe Narbonne an der westlichen Mittelmeerküste vernichtete bis Dienstag gut 2000 Hektar Vegetation. Fünf Menschen mussten ärztlich behandelt werden, darunter ein Kind. Nach Behördenangaben wurden sechs Häuser beschädigt.

Die Autobahn zwischen Frankreich und Spanien war zeitweise in beide Richtungen gesperrt, es kam zu langen Staus. Mehrere Menschen verbrachten die Nacht zum Dienstag in ihren Autos. Etwa 150 Menschen wurden in der Messehalle von Narbonne und in Turnhallen untergebracht. 

Nach Einschätzung von Wissenschaftlern nimmt die Zahl und Intensität von Hitzewellen und anderer extremer Wetterphänomene durch den menschengemachten Klimawandel zu. 

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