Im März 2013 wurde der Berliner Partyveranstalter Jochen Strecker tot aufgefunden. Er fiel einem Raubmord zum Opfer. Am Abend ist der Fall Thema bei „Aktenzeichen XY … gelöst“.
1984 eröffnet der gelernte Hotelfachmann Jochen in Berlin-Charlottenburg den Nachtclub „First“. Der Club an Joachimsthaler Straße wird schnell zu einer Institution der Berliner West-City. Zahlreiche Prominente feiern hier, darunter George Michael, Robert De Niro, Michael Douglas und Brigitte Nielsen. Streckers Bruder führt die Geschäfte, während der „Disco-König“, wie er auch genannt wird, hinterm Tresen steht.
Strecker ist eine schillernde Persönlichkeit, bekannt für seine Lebensfreude, Exzentrik und Großzügigkeit, aber auch für seine Eskapaden. In einem Interview beschreibt ihn sein Bruder als jemanden, der sowohl großzügig als auch schwierig sein konnte, je nach Stimmung und Konsum. „Ein sehr fideles Kerlchen. Partytyp. Facettenreich. Witzig, charmant und großzügig, schenkte mir zum Geburtstag einen Smart. Bösartig, aggressiv und unter der Gürtellinie, wenn er zu sehr drauf war, mit Alkohol, Tabletten, Kokain.“ Der Clubbesitzer lebt offen schwul, hat keinen festen Lebensgefährten und pflegt laut seinem Bruder einen „offenen und hemmungslosen Lebensstil“.
Putzfrau findet die Leiche von Jochen Strecker in der Badewanne
Am Sonntag, den 3. März 2013, setzt ihn ein Mitarbeiter um kurz vor 9 Uhr an seiner Wohnung an der Pfalzburger Straße in Berlin-Wilmersdorf ab. Vier Stunden später bemerkt eine Nachbarin einen Wasserfleck an der Decke ihres Badezimmers. Als sie bei Strecker im 3. Stock klingelt, öffnet niemand die Tür. Sie alarmiert den Hausmeister, der daraufhin das Wasser abstellt.
Erst zwei Tage später, am 5. März, als die Putzfrau wie jeden Dienstag gegen 10 Uhr die Wohnung von Jochen Strecker betritt, findet sie dessen Leiche. Der 59-Jährige liegt kopfüber in seiner Badewanne. Gerichtsmediziner finden später an dem Leichnam mehrere Stichwunden in Hals, Brust und Rücken von Strecker. Die sonst so ordentliche Altbauwohnung ist in einem chaotischen Zustand: Schränke sind durchwühlt, Schubladen stehen offen, und auf dem Fußboden verstreut liegt seine Kleidung. Strecker soll in seinem Luxus-Apartment immer große Mengen Bargeld gehabt haben. Außerdem Rolex-Uhren und wertvolle Fabergé-Eier.
Da die Wohnung offenbar gereinigt, gesaugt und sogar der Staubsaugerbeutel mitgenommen wurde, findet die Polizei zunächst keine Spuren. Sektgläser in der Küche sprechen dafür, dass er vor seinem Tod verabredet war. Da auch die Wohnungstür unbeschädigt ist, gehen die Ermittler davon aus, dass Strecker seinen Mörder freiwillig in die Wohnung gelassen hat. In der Badewanne finden die Beamten sein Handy. Chatverläufe führen die Polizei zu einem mutmaßlichen Tatverdächtigen – und zu dessen Komplizen. Bei ihrer Verhaftung soll einer noch die Cartier-Uhr des Opfers getragen haben.
Mord von Promi-Wirt ist Thema bei „Aktenzeichen XY … gelöst“
Vor Gericht beschuldigen sich die beiden 29 und 33 Jahre alten Männer gegenseitig. Am 29. Juni 2015 werden sie wegen Mordes in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge zu jeweils einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, einer von ihnen mit anschließender Sicherungsverwahrung.
Am 18. Juni (20.15 Uhr im ZDF) ist der Fall Thema im Aktenzeichen-Ableger „XY … gelöst“. Moderator Sven Voss spricht mit Freunden und Weggefährten, die bis heute um den Promi-Wirt trauern, und mit Ermittlern, die einen Tatort analysieren mussten, der fast keine Spuren enthielt.
Quellen: XY gelöst, BZ, Bezirksamt Berlin-Charlottenburg