Innerhalb von 18 Monaten hat Rheinmetall in der Lüneburger Heide eine neue Munitionsfabrik hochgezogen. Wirtschaftsminister Tonne zeigt sich beim Besuch beeindruckt.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne sieht die Rüstungsindustrie als wichtige Wachstumsbranche. „Wir sehen hier, dass in einem hohen Maße auch Arbeitsplätze entstehen“, sagte der SPD-Politiker beim Besuch des Rheinmetall-Standorts Unterlüß (Landkreis Celle). Der Minister machte bei seiner Sommerreise in der Waffenfabrik Station.
„In anderen Bereichen reden wir eher über Verringerung von Arbeitsplätzen, hier über einen Aufwuchs“, so der Minister mit Blick auf den Ausbau des Standorts in der Lüneburger Heide. „Das ist gut.“ Er glaube, dass es hier große Chancen für Niedersachsen gebe. „Und die wollen wir gemeinsam angehen.“
Aufbau in nur 18 Monaten
Der Rüstungskonzern hat an dem Standort in der Lüneburger Heide innerhalb von nur anderthalb Jahren eine neue Munitionsfabrik gebaut. Kommenden Monat soll sie offiziell in Betrieb gehen. Der Probebetrieb ist nach Angaben des Unternehmens aber bereits angelaufen und konnte dem Minister bereits gezeigt werden. 400 Millionen Euro hat der Rüstungskonzern in den Ausbau des Standorts investiert, 500 Jobs entstehen neu.
Tonne lobte den raschen Ausbau des Standorts. „Ich bin wirklich beeindruckt von dem, wie das Unternehmen hier aufgestellt ist, wie hier unter hochmodernen Bedingungen produziert wird, die hier auch in einem Tempo aufgebaut worden ist“, sagte er nach dem Rundgang. „Das ist ein Beleg für ein gutes Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung, auch dem Unternehmen. Also wirklich ein Standort hier, der mustergültig ist.“
Spatenstich mit Bundeskanzler
Den symbolischen ersten Spatenstich hatte im Februar 2024 der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz zusammen mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) und Rheinmetall-Chef Armin Papperger vorgenommen. 100.000 Artilleriegranaten sollen dort früheren Angaben zufolge bereits im kommenden Jahr produziert werden, später sollen es sogar 300.000 pro Jahr werden.
Produziert werden vor allem 155-Millimeter-Artilleriegeschosse, daneben auch Sprengstoff. Im kommenden Jahr soll zudem eine neue Fertigung von Motoren für Artillerieraketen anlaufen.
Unterlüß ist bereits der größte Produktionsstandort des Rüstungskonzerns. Derzeit hat Rheinmetall dort 3.200 Mitarbeiter. Neben Munition werden hier auch Militärfahrzeuge wie der Schützenpanzer Puma hergestellt. Auch die Instandsetzung von Leopard 2 und Marder für die Ukraine erfolgt in Unterlüß.
Ukrainekrieg rückt Rüstung in den Fokus
„Keiner von uns findet einen Krieg gut, keiner von uns findet eine Kriegstüchtigkeit gut“, sagte Tonne. Doch: „Wir müssen im Jahr 2025 die Realität akzeptieren. Die Realität ist, dass wir seit drei Jahren einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine erleben müssen.“
Die Frage, wie es um die Rüstungsindustrie stehe, stelle sich daher „intensiver denn je“, so der Minister. „Und das bedeutet auch, dass wir der Bedeutung der Rüstungsindustrie eine große Aufmerksamkeit widmen wollen und auch müssen.“