Eigenbeteiligung: Zuzahlungen für Pflege in Südwest-Heimen erneut gestiegen

Für Pflegebedürftige werden die finanziellen Belastungen immer höher. Im Südwesten muss besonders viel gezahlt werden.

Die Pflege im Heim wird für die Bewohnerinnen und Bewohner immer teurer: Im Südwesten müssen sie sogar mehr aus eigener Tasche bezahlen als im Bundesdurchschnitt. Wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab, waren am 1. Juli demnach in Baden-Württemberg im ersten Aufenthaltsjahr durchschnittlich 3.400 Euro zu überweisen – 220 Euro mehr als zum 1. Juli vergangenen Jahres, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten zeigen. 

Südwesten beim Eigenanteil mit an Spitze 

Im Länder-Vergleich war die Pflege im Heim nur in Bremen (3.449 Euro), Nordrhein-Westfalen (3.427 Euro) und im Saarland (3.403 Euro) teurer.

Die Pflegeversicherung trägt nur einen Teil der Heimkosten. Die Bewohner müssen sich bei Pflege, Betreuung, Unterkunft, Verpflegung, Investitionen in den Einrichtungen und Ausbildungskosten beteiligen.

Je länger im Heim, desto günstiger 

Bei den selbst zu zahlenden Summen kommt es auf die Aufenthaltsdauer an, weil sich danach Entlastungszuschläge richten, die Pflegebedürftige neben den Leistungen der Pflegekassen bekommen. Der Eigenanteil für die reine Pflege wird im ersten Jahr im Heim um 15 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 Prozent, im dritten um 50 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 Prozent. 

Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Heimjahr stieg die Zuzahlung aus eigener Tasche nun im Schnitt in Baden-Württemberg auf 2.098 Euro im Monat. Das waren 116 Euro mehr als im Juli 2024. Bundesweit waren es 1.991 Euro (plus 126 Euro).

Ausgewertet wurden nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen (vdek) Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Zum Verband gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit.

Patientenschützer: Land soll helfen

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sieht die Landesregierung in der Pflicht, „endlich ihrer Finanzierungspflicht nachzukommen und die Ausbildungs- sowie Investitionskosten vollständig zu übernehmen“. Das würde die stationären Pflegekosten in Baden-Württemberg um rund 600 Euro im Monat senken, so Brysch. Für Unterbringung, Verpflegung und überdurchschnittlichen Komfort sollte demnach aber auch künftig jeder selbst zahlen.

„Die 92.000 Pflegeheimbewohner in Baden-Württemberg ersticken unter der Kostenlawine“, warnte der Patientenschützer. Allein in den letzten drei Jahren seien die Eigenanteile in den ersten zwölf Monaten nach Pflegeheimeinzug um 33 Prozent gestiegen.

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