Verzögerungen: Gefängnis Hohenleuben soll vorerst bis 2030 bleiben

Bis zur Fertigstellung des neuen, pannengeplagten Gefängnisneubaus in Zwickau muss die alte Haftanstalt in Hohenleuben weiter betrieben werden. Doch was kostet das eigentlich?

Der zeitlich befristete Weiterbetrieb des Gefängnisses im ostthüringischen Hohenleuben (Kreis Greiz) erfordert nach Einschätzung des Infrastrukturministeriums nur relativ geringe Aufwendungen. Die in den 1980er Jahren errichtete Haftanstalt befinde sich trotz ihres Alters noch in einem guten baulichen Zustand, so dass keine größeren Investitionen erforderlich seien, sagte ein Ministeriumssprecher. Das Gefängnis in Hohenleuben soll nach der Fertigstellung des gemeinsamen Gefängnisses von Thüringen und Sachsen in Zwickau geschlossen werden. 

Aufgrund der Verzögerungen und Probleme bei dem Neubau wird nun bis 2030 mit dem weiteren Betrieb in Hohenleuben gerechnet. Derzeit geht das Ministerium Schätzungen zufolge von jährlich bis zu einer Viertelmillion Euro an regulären baulichen Kosten für Hohenleuben aus. Zum Bauunterhalt gehörten demnach etwa Instandhaltungsarbeiten am Dach sowie Brandschutz und Sanitäranlagen auf den aktuellen Stand zu bringen. 

Pfusch, Pannen, Preisexplosion: das Zwickau-Debakel

Die Belegung der rund 40 Quadratmeter großen Zellen in der Justizvollzugsanstalt wurde zuletzt von sechs auf drei Gefangene reduziert. Laut dem Justizministerium sitzen derzeit in Hohenleuben rund 200 Insassen ein. Das Gefängnis mit 242 Haftplätzen – davon 16 Einzelhaftplätzen – ist damit derzeit zu knapp 83 Prozent belegt.

Auf den Bau eines neuen Gefängnisses, welches alte Anstalten in beiden Freistaaten ersetzen soll, hatten sich Thüringen und Sachsen vor mehr als zehn Jahren verständigt. Doch seither reißen die Pannen und Probleme bei dem Großprojekt nicht ab. So verschob sich nicht nur die Fertigstellung, sondern auch die Kosten liefen aus dem Ruder.

Zudem gibt es erheblichen Pfusch und gravierende Mängel an einigen Bauten des künftigen Großgefängnisses, das künftig bis zu 820 Häftlinge aufnehmen soll. Aktuell wird nun mit Kosten von bis zu 500 Millionen Euro kalkuliert. Dem neuen Zeitplan zufolge soll die Zwickauer Justizvollzugsanstalt 2030 ihren Regelbetrieb aufnehmen.

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