Fast jedes fränkische Dorf, das etwas auf sich hält, hat eine Kerwa. Oder Kirchweih. Jetzt ist die Saison auf dem Höhepunkt: mal traditionell, mal laut, aber immer mit deftigen Speisen – und Alkohol.
„Wer hat Kerwa?“ In fast jedem fränkischen Dorf ist diese Frage im Frühjahr, Sommer oder Herbst ein Wochenende lang zu hören. Die Antwort: „Wir ham Kerwa.“ Die Kerwa – oder eben Kirchweih – ist ein Herzstück fränkischer Tradition. Und eine ziemlich komplexe Angelegenheit. Martin Ritter vom Landesverein für Heimatpflege sagt: „Es gibt so viele regionale und lokale Besonderheiten der fränkischen Kerwa, dass man wohl ein ganzes Buch damit füllen könnte.“
Woher kommt’s?
Ursprünglich hatte das Fest einen kirchlichen Charakter, denn gefeiert wurde der Weihetag der Kirche oder der Namenstag des Kirchenpatrons. Nach und nach gesellten sich weltliche Elemente hinzu: „Familien kamen zusammen, es gab Tanz, Belustigung und manchmal Markttreiben, vor allem aber viel Essen und Trinken“, schildert Julia Krieger, stellvertretende Bezirksheimatpflegerin des Bezirks Mittelfranken. Die Kirchweih sei seit etwa 1500 das zentrale Ereignis des Jahres gewesen. „Es wurde alles aufgeboten, was möglich war.“