Die SED-Opferbeauftragte des Bundestags, Evelyn Zupke, hat eine breitere öffentliche Aufarbeitung des DDR-Staatsdopingsystems gefordert. Das Schicksal der betroffenen ehemaligen Sportlerinnen und Sportler müsse mehr in den Blick genommen werden, betonte Zupke am Dienstag bei der Vorstellung ihres Jahresberichts. „Unser Blick fällt viel zu häufig nur auf die Olympiasieger. Das DDR-Sportsystem hat jedoch eben nicht nur Medaillen und Weltmeister produziert“, sagte sie. Das gelte besonders für damals Minderjährige.

Das DDR-Sportsystem sei ebenso verantwortlich für tausende Menschen, die bis heute an den körperlichen und seelischen Erkrankungen des Zwangsdopings litten, fuhr fort. „Hier müssen wir dringend geeignete Instrumente zur dauerhaften Unterstützung schaffen.“ Die Opfer seien „verheizt und ohne eigenes Wissen und das Wissen ihrer Eltern dem Medaillenhunger des SED-Regimes geopfert“ worden, sagte Zupke.

Zupke

Die Beauftragte überreichte ihren Jahresbericht am Vormittag an Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) und stellte ihn anschließend der Öffentlichkeit vor. „Der skrupellose Medaillenhunger der Staatsführung blieb für viele Betroffene nicht ohne Folgen“, heißt es darin zum -Staatsdopingsystem. „Oftmals führte die Verabreichung von Dopingpräparaten zu langfristigen und gravierenden Gesundheitsschäden.“ Von den Betroffenen lebten heute noch rund 8000 bis 10.000 ehemalige Sportlerinnen und Sportler, hieß es bei der Vorstellung des Berichts.

Weitere Artikel und Beiträge