Landtagswahl: Hagel strebt nach dem wichtigsten Amt in Baden-Württemberg

Es gab wenig Zweifel, dass er will – aber nun macht er es offiziell: Manuel Hagel will Ministerpräsident werden. Seine Chancen stehen gut.

Der baden-württembergische CDU-Chef Manuel Hagel will Ministerpräsident im Südwesten werden. Er wolle bei der Landtagswahl 2026 als Spitzenkandidat antreten, gab der 36-Jährige bei einer CDU-Veranstaltung in Friedrichshafen bekannt. „Ich bewerbe mich als Ministerpräsident für das schönste Land der Welt, weil ich gemeinsam mit den Menschen unsere Heimat wieder nach vorne bringen möchte“, teilte Hagel mit. 

Beim CDU-Landesparteitag am 17. Mai in Stuttgart wird der Spitzenkandidat offiziell gewählt. Aber im Landesverband ist keiner in Sicht, der Hagel die Kandidatur streitig machen könnte. Die nächste Landtagswahl in Baden-Württemberg findet voraussichtlich am 8. März 2026 statt. Es geht um viel: Bei der Wahl wird über die Nachfolge von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) entschieden, der nach drei Amtszeiten nicht mehr antritt. Er ist der bislang einzige grüne Ministerpräsident in Deutschland. Für die Grünen geht 2026 Bundesminister Cem Özdemir (59) ins Rennen.

Steile Parteikarriere

Die CDU will die Grünen in die Opposition schicken und dafür sorgen, dass die Christdemokraten wieder das Land regieren, so wie in den vielen Jahrzehnten vor Kretschmanns Machtübernahme. „Ich möchte ein Baden-Württemberg, das stark, sicher und zukunftsorientiert ist und seine Spitzenposition wieder entschlossen ausbaut“, sagte Hagel. Als Familienpapa komme es für ihn darauf an, an einer guten Zukunft für die nächsten Generationen zu arbeiten. Hagel ist Vater von drei Kindern.

Hagel vertritt einen modernen Konservatismus. Der damalige Landeschef Thomas Strobl beförderte ihn 2016 zu seinem Generalsekretär, gleichzeitig zog Hagel in den Landtag ein. Im Jahr 2021 wurde er zum Fraktionsvorsitzenden gewählt, 2023 zum Landeschef – und löste auf dem Posten Strobl ab. 

In Friedrichshafen tagte am Samstag die Funktions- und Mandatsträgerkonferenz der CDU – sie setzt sich zusammen aus Mitgliedern des Landesvorstands, den Abgeordneten aus Europa, dem Bund und dem Land, den Kreisvorsitzenden und Kreisgeschäftsführern, den Oberbürgermeistern und Landräten sowie den Vorsitzenden der Landesfachausschüsse.

Gute Ausgangslage für Hagel 

Knapp 60 Jahre regierte die CDU das Land, bevor die Grünen 2011 in die Villa Reitzenstein einzogen. Die Chancen für Hagel, Kretschmann zu beerben, stehen nicht schlecht. In den Umfragen liegt die CDU in Baden-Württemberg seit vielen Monaten mit deutlichem Vorsprung vor ihrem grünen Koalitionspartner. In der letzten Umfrage im Auftrag des SWR lagen die Christdemokraten bei 33 Prozent, die Grünen kamen auf 22 Prozent. Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen noch 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11,0, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent.

„Nach 15 Jahren grüner Politik braucht es jetzt wieder einen frischen Wind und mehr Gestaltungswille“, kommentierte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß die Verkündung der Kandidatur. Mit Hagel sei es möglich, wieder stärkste Kraft im Lande werden. Um aber bei der Landtagswahl erfolgreich zu sein, brauche es auch Rückenwind aus Berlin. „Auch deshalb muss der Start der neuen Bundesregierung gelingen, wir müssen zeigen, dass wir das Land positiv verändern können und einen Politikwechsel hinbekommen.“ Da habe die CDU noch ein paar Hausaufgaben für die nächsten Tage, so Bareiß.

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